Tansania (2023)

Mittwoch, 02.08.2023 und Donnerstag, 03.08.2023

Franz-Josef-Strauß-Flughafen und die African View Lodge

B15 – unser Gate. Bis jetzt ist alles gut verlaufen. Zuhause relativ lange geschlafen, frühstücken, die letzten Reinigungsarbeiten, Duschen – und um 10:17 Uhr verlassen wir die Tiefgarage. Pumi „motzt“ zwar, ist aber …

B15 – unser Gate. Bis jetzt ist alles gut verlaufen. Zuhause relativ lange geschlafen, frühstücken, die letzten Reinigungsarbeiten, Duschen – und um 10:17 Uhr verlassen wir die Tiefgarage. Pumi „motzt“ zwar, ist aber doch recht ruhig in seinem Korb. In Faistenhaar im Felicidae Inn werden wir von Herrn Gröh schon erwartet – und er – gemeint ist Pumi – fühlt sich nach kurzer Zeit fast schon wieder wie zu Hause. Dann geht es vorne an der Hauptstraße schnell zum Reiseproviantkaufen – zwei warme Leberkässemmeln und 3 Wurstsemmeln. P7 – immer noch mit vielen „umbautechnisch belegten Parkplätzen – ist wenigstens „richtungstechnisch“ wieder normal befahrbar. Dann geht es wie immer mit 150 km/h gen Toilette, dann zu McDonalds und wieder zurück zum Terminal 1. Die mittlerweile lauwarme Leberkässemmel verdrückt müssen wir auf das Öffnen der Qatar-Airlines-Schalter gar nicht so lange warten. Reibungslos hinter uns bringen wir auch die Security und die Passkontrolle und dann beginnt das Warten auf das Boarden. Etwas ungewöhnlich ist, dass einige Shops wegen eines Streiks zu. Das war uns schon „draußen“ vor dem Check-In beim Zeitungsstand aufgefallen und auch hier bei den Gates sind das eine oder andere Geschäft zu. Um 16:50 Uhr sollte es eigentlich gen Doha losgehen – 5 Stunden und 35 Minuten Flugzeit – Ankunft 23:10 Uhr und um 01:45 Uhr müsste es weitergehen.
Kurz nach 17:00 Uhr – ein wenig Verspätung – Exitseats und der 3. Mann am Fenster ist schlank und rank – so starten wir. In Doha geht es wieder mit dem Bus zum Terminal – die wenigen Minuten der Nichtklimatisierung der Luft die paar Stufen vom Flugzeug hinunter bis zum Schließen der Bustüren lassen uns kurz spü-ren, dass München und Doha sich in unterschiedlichen Klimazonen befinden. Im Terminal ist es dann wie gehabt – die Informationstafel leitet uns zum Gate A9 – und versorgt uns mit der Nachricht, dass unser Anschlussflug „delayed“ ist. 90 Minuten später als geplant – der Urlaubsstart zeigt also seine ersten negativen Seiten. Wenigstens ein paar Minuten können wir auf unserem zweiten Flug schlafen – dieses Mal in der „normalen“ Holzklasse – dafür aber zweireihig ohne Nachbar. Erfreulich ist aber das Frühstück: Pudding, wobei sich dahinter eigentlich Kuchen in Vanillesauce verbirgt, der a) gut schmeckt und b) Erinnerungen an die Parrylodge in Kanab weckt. Der Kilimandscharo Airport empfängt uns bewölkt. Hier geht es wie Ostern in Windhuk zu Fuß zum Terminal, dann zur Visastation, was wir ja uns ja schon in Deutschland besorgt hatten, und zur Passkontrolle. Auf unsere Koffer müssen wir folglich nicht mehr warten, denn die beiden Schalter gingen natürlich nicht ohne Schlange und Anstellen vonstatten. Dann öffnet man die Ausgangstüren und blickt in 300 Augen und 150 Schilder – alle mit Namen versehen. Man lässt seinen Blick kreisen – von links nach rechts – und irgendwo bei 135° entdeckt man „Walch“. Unser Fahrer ist nett, schnappt sich einen großen Koffer und begleitet uns zu seinem Auto. Zu recht viel Kommunikation mit ihm sind wir aber nicht fähig – die beiden Flüge waren dann doch wieder extrem anstrengend. 45 Minuten später erreichen wir die African View Lodge, unser erstes Domizil für die ersten beiden Nächte. Während der Fahrt beginnt man erstmals zu vergleichen. Tansania mit Namibia – Tansania mit Südafrika und gelangt zur ersten oberflächlichen Erkenntnis, dass der Verkehr von Lastwagen und Motorradfahrern – natürlich ohne Helm – geprägt ist. Der Bevölkerung scheint es wie im „armen“ Südafrika zu gehen. Entlang unserer Route ist Tansania auf jeden Fall dichter besiedelt als das „leere“ Namibia. Bei der Lodge werden wir schon vom „Autoverleiher“ erwartet. Ohne unser Zimmer beziehen zu können, nimmt er uns höflich, aber bestimmt unter seine Fittiche. Müdigkeitsbedingt lassen wir alles mit uns machen, vielleicht auch in Unkenntnis darüber, dass die Autoeinweisung nicht nach 15 Minuten – wie erwartet – vorbei ist, sondern eine ganze Stunde dauert. Auf jeden Fall wissen wir nun, dass ein Dieselpkw nur mit Diesel betankt werden darf und ein 4-Wheel-Fahrzeug mehrere unterschiedliche Antriebe besitzt, dass wir den Schlüssel erst 1 Minute nach dem Autostopp ziehen sollen und täglich im Motorraum die jeweiligen Flüssigkeiten checken sollen. Rund um die Uhr werden wir per GPS „überwacht“ und man würde uns „benachrichtigen“, wenn wir mit 180 km/h durch die Nationalparks mit erlaubten 25 km/h brettern würden. Langer Rede – kurzer Sinn: Wir waren genervt – von ihm und vom Wetter, wir waren fix und fertig vom Flug und unser Kangazimmer fühlt sich darüber hinaus an, als seien wir in den Tropen mit 95% Luftfeuchtigkeit. Alles pappt und die Dusche, die wir dringend nötig gehabt hätten – entpuppt sich als Rinnsal, vergleichbar einem Wasserfall nach dreimonatiger Dürreperiode.
Das Resümee des ersten Tags: Man ist irgendwie „geladen“ und zweifelt die Entscheidung an, dass man hierhergefahren ist. Der „Negativpeak“ des ersten Tages wird dann noch zum Mount Everest, als wir beim Essen feststellen, dass gefühlt 95 % aller Gäste aus Deutschland kommen. Genauso wie wir es lieben: Man fährt ins tiefste Afrika und sieht und hört nichts anderes als Deutsche. Dass das Essen bestenfalls Durchschnitt ist, passt dann noch dazu – wenigstens sitzen wir nicht wie in einer Guestranch an einem Tisch. Letzter Punkt: Das Wifi geht nur beim Hauptgebäude. Ein positiver Aspekt: Das Geldholen im Nachbarort und der Einkauf in einem kleinen afrikanischen Supermarkt verlaufen absolut ohne Probleme. Nichts, aber rein gar nichts, wäre hier zu bemäkeln.

Freitag, 04.08.2023

African View Lodge

Wir schlafen gut, die Temperatur im Zimmer trägt dazu bei, keine Mücken, auch die Wärmflasche, die man uns ins Bett …

Wir schlafen gut, die Temperatur im Zimmer trägt dazu bei, keine Mücken, auch die Wärmflasche, die man uns ins Bett gelegt hatte, während wir beim Essen waren, war angenehm. Um 7 Uhr sind wir beim Frühstück, es ist wie schon das Abendessen O.K., wobei wir beide beschließen, beim zweiten Frühstück hier auf „warme Eierspeisen“ verzichten zu wollen.
Gegen halb acht Uhr brechen wir gen Arusha Nationalpark auf. Weit zu fahren haben wir bis zum Gate nicht, löhnen über 130 $ und die positiven Gefühle gewinnen die Oberhand, auch wenn unsere GoPro kurz Zicken macht. Anscheinend sind wir wirklich die einzigen „unbegleiteten“ Touristen. Alle anderen sind per Landcruiser und Fahrer unterwegs, richtig viel los ist aber nicht. Bestenfalls zwei, drei Autos stauen sich bei den Aussichtspunkten am Krater, bei den Flamingos am See oder bei den Giraffen. Die Straßen sind eng, wir fühlen uns eher wie im Tropenwald als in der afrikanischen Savanne. Besagte Giraffen kommen uns sogar recht nahe, auf Paviangruppen stoßen wir mehrmals auf den Tag verteilt, Büffel und Zebra sehen wir aus der Ferne im Grünen. Erstmals erblicken wir Affen mit weißem, buschigem Schwanz, die white colobus. Am Nachmittag durchfahren wir den Fig Tree – nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt tatsächlich mit Allrad über Stock und Stein und durch braune Pfützen hindurch. Kurz vor halb vier Uhr sind wir wieder in „Deutschland“ und resümieren über den in der Summe erfreulichen zweiten Tag unseres Urlaubs. Morgen geht es gen Lake Manyara – in der Hoffnung, die ersten Raubtiere zu sehen – und zur Pembeni Rhotia Lodge und werden dort unseren Serengetifahrer treffen.
Abends gibt es Huhn – recht gut – und zur Nachspeise Früchte mit Vanillesauce, was eigentlich nicht zusammenpasst.

Samstag, 05.08.2023

Von der African View Lodge über Arusha zur Pembeni Rhotia Lodge

In der Nacht hat es wieder geregnet, geschlafen haben wir dennoch relativ gut. Ein paar Minuten früher …

In der Nacht hat es wieder geregnet, geschlafen haben wir dennoch relativ gut. Ein paar Minuten früher als gestern stehen wir auf, packen wir unsere „sieben Sachen“ zusammen, duschen schnell, und bringen die Koffer zum Auto. Schon vor sieben Uhr sitzen wir dann am Frühstückstisch, ordern ein normales der Lodge gemäßes deutschtypisches weichgekochtes Frühstücksei und checken dann gegen 07:45 Uhr aus. Dann geht es gegen Arusha – 25 km. Der Verkehr ist bis dorthin absolut problemlos, in Arusha selbst wird es dann hektischer mit kreuz und quer wild durcheinanderfahrenden Motorrollern samt Anhänger. Dank der perfekten Routenplanerin lassen wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen, filmen mit der GoPro und müssen – als uns im Kreisel die Vorfahrt genommen wird – nur einmal scharf bremsen. Normal wird es dann wieder außerhalb, 140 km in Richtung Karatu – Lake Manyara. Obwohl wir eigentlich jedes Verkehrsschild direkt penibel beachten, erwischt es uns erneut … Ein speeding ticket, 30000 TZS mit Foto und Quittung – vielleicht 50 m nach einer 50 km/h-Begrenzung wurden wir mit noch 73 km/h geblitzt. Aber Meister Police Officer ist nett, zeigt das Foto mit der eingeblendeten Geschwindigkeit, verlangt nicht einmal den Führerschein und schreibt auf Anforderung „brav“ das receipt heraus. Numerisch ist es der teuerste Strafzettel – umgerechnet in € der billigste mit ca. 10 €. Der persönliche Ärger hält sich angesichts dessen in Grenzen; nur die Tatsache, dass wir wirklich auf jedes Schild geachtet haben, „nervt“ etwas. Kurz vor 11 Uhr erreichen wir dann den Lake Manyara N. P. – mit vielen parkenden Safariautos am Gate. Wieder zahlen wir – jetzt 130 US-Dollar, die uns im Nachhinein vielleicht mehr wehtun als der überflüssige, selbst verschuldete Strafzettel. Anfangs geht es durch den Wald – immer in der Schlange mit anderen Safariautos – und Tiere sind bis auf ein paar Affen nicht zu sehen. Irgendwann entdecken wir einen eher kleinen Elefanten im Gestrüpp. Je näher man dem Seeufer kommt, öffnet sich dann die Landschaft. Der Pegelstand im Lake Manyara scheint höher als üblich zu sein, viele „graue“ Bäume stehen im Wasser. Landschaftlich attraktiv, dem Anspruch einer Safari mit vielen Tiersichtungen wird unsere Tour aber nicht gerecht. Irgendwann treffen wir dann die Entscheidung, umzudrehen gen Gate und – kaum ist die Entscheidung gefallen – zeigt sich eine kleine Elefantenherde links und rechts von der Straße. Unsere Zweifel an der Safaritauglichkeit von Lake Manyara haben sich in der Tierwelt wohl herumgesprochen. Zurück am Gate geht es knapp 25 km gen Pembeni Rhotia. Zwar nutzen wir die falsche Abzweigung – ohne Schuld, denn sie war uns von unserem Autoverleihprofessor nahegelegt worden, die beschilderte Version führt uns dann zum Ziel. Pembeni liegt am Hügel, ist keineswegs superluxory, wie auf der Webseite beschrieben, ist aber OK, besteht aus 15 zu nah aneinander gereihten Zelten, haben keine Aschenbecher, aber einen tollen Blick und eine Dusche, bei im Gegensatz zur African View aus-reichend Wasser von oben kommt. Eigentlich! Denn zu unserer Ankunft mangelt es am Strom. Kein Strom heißt nicht nur kein Duschen, sondern auch kein Aufladen der Akkus. Und dass von unserem Fahrer für die Serengeti nichts zu sehen und zu hören ist, lässt – je später es dem Abend zu geht – leichte Unruhe aufkommen. Wenigstens ein Problem löst sich gegen 18:30 Uhr – the electric power has been coming back. Die Ladegeräte laufen heiß und wir hoffen nur noch auf den Fahrer. Zuvor haben wir auf der Veranda die Wartezeit mit Kaffee und Tee auf der recht schönen Veranda vor dem Pool mit einem davor liegenden Hund verbracht. Frisch geduscht gehen wir dann 19:15 Uhr zum Dinner, self service, es gibt Suppe, Brot, Salat, Huhn mit Curry und ein ungebackenes Weihnachtsplätzchen mit dekorativer, mickriger Schokoladensauce, ein Glas Rotwein, Wasser mit 2 Gläsern und einen lauwarmen Gin Tonic ohne Eis. Die Verleihfirma ruft währenddessen an und teilt uns mit, dass wir a) den Autoschlüssel für’s Reifenwechseln bei der Lodge hinterlegen sollen und b) dass unser Fahrer morgen Früh um 7 Uhr kommen wird. Aus dem „Frühstart“, um beim Öffnen des Gates am Ngorongoro-Krater zu den ersten zu gehören, wird also nichts.

Sonntag, 06.08.2023

Von der Pembeni Rhotia Lodge über den Ngorongorokrater in die Serengeti ins Narudi Tented Camp

Um 5:30 Uhr stehen wir auf, um 6:15 Uhr sind wir beim Frühstück und um 6:45 Uhr kommt Emanuel …

Um 5:30 Uhr stehen wir auf, um 6:15 Uhr sind wir beim Frühstück und um 6:45 Uhr kommt Emanuel – besagter vermisster Fahrer. Für die schweren Taschen „verlangen“ wir Tragepersonal – eine junge Frau trägt allein beide, was irgendwie wehtut, auch wenn wir selbst nun keine schmerzenden „eingeschnittenen Tragespuren“ an den Händen haben, der Toyota Foreigner wird startklar gemacht, ein Lodgebediensteter schnappt sich unseren Schlüssel samt Wagen und los geht’s. Emanuel erklärt uns, dass er aus Moshi über Arusha gekommen ist, dass er verheiratet ist, und römisch-katholisch und 62 Jahre ist. Er fährt zügiger als es „Big Boss“ normalerweise erlaubt und gegen 8 Uhr stehen wir am Gate zum Krater. Auto an Auto reihen sich aneinander, Toilettenbesuch und Emanuels Paperwork have to be done; gegen 9 Uhr erreichen wir den Beginn der nach unten führenden mit Kopfsteinpflaster gut befestigten, phasenweise recht engen, einspurigen Straße. Bei einer Kontrollstelle stoppen wir bei gefühlten Minustemperaturen nochmals – die Autos parken links am Straßenrand in Reih und Glied –, und wir machen dort auch noch ein paar Fotos. Um 9:20 Uhr erreichen wir dann den Kraterboden. Es vergehen keine 15 Minuten und der erste Löwe spaziert auf uns zu. Natürlich rattern die Kameras …, die Tierwelt zeigt sich: Hippos, nochmals Löwen, Zebras, Kronenkraniche, Grandgazellen. Emanuel missachtet nahezu rund um die Uhr die Geschwindigkeitsbegrenzungen und überholt fleißig – manchmal wird es direkt eng, die sonst üblichen Boss-Beschwerden angesichts eines Fahrstils wie eine Mischung von dem Walter Röhrls und dem jungen Michael Schuhmacher bleiben jedoch aus. Nach einem kurzen Kaffeestopp bei einem kleinen See geht es dann auf der ebenso einspurigen Straße nach oben. Dann beginnt die eigentliche Tortour. 3,5 Stunden bei 60 bis 80 km/h auf steiniger Oberfläche – z. T. Waschbrett – zunächst gen Serengetigate und dann in der Serengeti gen Narudi-Lodge. Staub, ständiges Durchgeschütteltwerden geht einem irgendwann auf die Nerven, wenngleich man zumindest bei diesen Bedingungen froh ist, nicht selbst am Steuer sitzen zu müssen. Ein Cheetah und ein dunkler Löwe in der Serengeti sorgen dann noch für positive Abwechslung. Mit leichten Problemen – Emanuel meint eine bessere Route zu kennen – „landen“ wir in der einfachen, aber irgendwie coolen Narudilodge. Das Internet funktioniert sogar im Zelt, man ist freundlich und nach 10 Stunden zu dritt genießt man es trotz aufkommender Tse-Tse-Ängste wieder zu zweit zu sein. Einen Dauerurlaub mit Fahrer – und das zeigt sich schon am ersten Tag – wird es wohl nicht mit uns geben. Das Dinner um 19:30 Uhr – für unsere Verhältnisse recht spät – schmeckt – auch wenn es schon wieder Huhn ist – recht gut. Erfreut stellen wir als Non-German-Friends fest, dass nur am Nachbartisch Deutsch gesprochen wird.

Montag, 07.08.2023

Narudi Tented Camp

Noch sind Sterne zu sehen, als wir um kurz nach halb sechs Uhr aufstehen. Am Horizont zeigt sich vorsichtig schon die Sonne – so beginnt der Tag recht malerisch und …

Noch sind Sterne zu sehen, als wir um kurz nach halb sechs Uhr aufstehen. Am Horizont zeigt sich vorsichtig schon die Sonne – so beginnt der Tag recht malerisch und die übliche erste Tasse bzw. die erste Zigarillo tragen logischerweise auch dazu bei, dass wir uns auf unseren ersten ganzen Serengetitag freuen. Frisch geduscht und ohne Begleitung wie gestern Abend nach unserem Lichtzeichen mit unserer Taschenlampe gehen wir pünktlich um 6:30 Uhr hinüber ins Mainzelt, das sich ja Luftlinie kaum 100 m direkt neben uns befindet, zum Frühstück. Emanuel sitzt schon wartend auf unserem Platz links neben dem Eingang. Zwei Muffins, Ananas und Scrambled Eggs bzw. eine Omelette plus Kaffee und Tee zügig vertilgt geht’s danach ohne Zeitverzögerung gleich los – gleich von Beginn an mit hochgestelltem Dach.

Lässt man ihn nun im Nachhinein Revue passieren, dann verdient eigentlich nur eine Tiergattung als Überschrift genannt zu werden: Löwen. Begonnen hatte die Tour zwar mit einer Cheetahgruppe, nachmittags entdecken wir eine undefinierbare Schlange und eine arg sabbernde Hyäne, dazwischen dominiert ausschließlich der König der Tiere. Ob männlich oder weiblich, ob allein oder zu dritt, ob alt oder jung – er zeigt sich in allen Variationen. Mit anderen Worten werden wohl 90 Prozent aller gemachten Fotos heute Löwenfotos sein. Auffällig ist, dass wir Elefanten nur aus der Entfernung zu Gesicht bekommen bzw. dass die Hippos in ihren Tümpeln ohne ihre üblichen Streitereien friedlich vereint in großen Gruppen eher träge herumliegen. Gegen 12 Uhr unterbrechen wir unsere Tiersuche kurz für einen Lunch auf einem Picknickstopp etwas oberhalb auf einem Hügel gelegen – anfangs mit noch vielen freien Tischen, die sich aber während unserer Pause rasch füllen. Das Lunchpaket – drei Schachteln mit Nudelsalat, Sandwich, einer halben Banane, einem Fleischpflanzl, zweierlei Gebäck und Getränken – hatte Emanuel am Morgen von der Lodge geordert. Eigentlich schmeckt es recht gut, ein paar nervende Tse-Tse-Fliegen im Auto, vor allem die „schweren Augen“ und auch die vielen schon gesehenen Löwen lassen in uns den Wunsch nach Rückkehr ins heimische Zelt aufkommen. Gegen 15:30 Uhr endet schließlich unser Game Drive und nun sitzen auf unseren Sonnenstühlen auf der Holzveranda. Auch heute stellen wir fest, dass wir für acht, neun Stunden Fremdfahrer zumindest langfristig nicht geboren sind. So nett Emanuel auch ist und so sehr er sich bemüht, unseren Wünschen nachzukommen, bleibt er ein Faktor, der unsere jahrelangen „erprobten“ und eigentlich wunderschönen Abläufe beeinflusst. Dort, wo machbar, werden wir auch in Zukunft auf unser Zweierdreamteam bauen und nur dort, wo es nicht möglich oder zu gefährlich ist, auf fremde Hilfe zurückgreifen. So schön der Tag auch heute war, so sehr freuen wir uns wieder auf die gewohnte Urlaubsgestaltung nach dieser Serengetizeit.

Dienstag, 08.08.2023

Narudi Tented Camp

Es beginnt mit einem Stromausfall nach dem dann vergeblichen Versuch, den Wasserkocher …

Es beginnt mit einem Stromausfall nach dem dann vergeblichen Versuch, den Wasserkocher für den ersten Kaffee in Betrieb zu nehmen – genauso wie gestern Morgen. Die stromlose Zeit dauert aber länger als gestern, sodass aus dem ersten Kaffee heute nichts wird. Das Frühstück läuft dann wie gehabt ab, nur ohne Eierspeisen und stattdessen mit Pancakes mit etwas braunem Zucker, wobei fast die ganze erste Platte auf unsere Kosten geht. Der zweite und damit letzte ganze Serengetitag steht vor der Tür und beginnt zunächst einmal vormittags ohne Löwen. Die ersten Fotos „gehören“ einem Oryx und ein paar Elefanten. Emanuel haben wir gebeten, die Maasai Kopjes anzusteuern. Diese Gesteinsformen – scheinbar Stein für Stein aufgeschlichtet – „unterbrechen“ die weite, savannenhafte Landschaft im Seronera River Valley. Landschaftlich uns beeindruckend erfüllt sich unser Wunsch nach Löwen, die diese Hügel gerne als Rückzugsort und Viewpoint nutzen, jedoch nicht. „Tierlos“ geht es also weiter. Elefanten und Büffel nur aus der Ferne beobachtend findet eher fast überraschend nach einer halben Stunde auch diese Phase sein Ende: Eine kleine Elefantenherde mit zwei Babys zeigt sich rechts nur ein paar Meter entfernt von uns. Spannend geht es weiter: Direkt am Fluss – nur drei andere Safariwagen vor Ort – warten vier Löwen im Grünen auf uns. 10 Minuten – 15 Minuten – man schaut nicht auf die Uhr – drei sind recht träge – die „Chefin“ ständig schnuppernd platziert sich direkt vor uns -, ehe die ganze Group langsam auf die andere Flussseite, die für die Safariwagen, da offroad, unerreichbar ist, zusteuert. Mittlerweile ist es mittags – Lunchtime – kein idealer Picknickstopp „greifbar“ – folglich steuert Emanuel einen „coolen“ Shop – so wie man sich Afrika ohne Touristen vorstellt – an. Eigentlich erweist er sich als extrem schmuddlig, für uns ist es aber ein absolutes Novum und er damit ebenso interessant wie Löwen oder Cheetahs. Wir setzen uns hin, ohne etwas zu kaufen, es gibt keine Cola zero, man ist dennoch freundlich und lacht, man hört das Brutzeln der Chips aus der Küche, – und wir leeren unsere Lunchbox. Das Afrika-pur-Feeling findet seine weitere Fortsetzung: Emanuel will die lose Batteriehalterung schnell schweißen lassen. So kommen wir in den Genuss, das erste African car repairing hautnah mitzuerleben. Man improvisiert – die Kabel „blind“ miteinander verbunden – man schweißt auf dem Boden – die verwendete Schutzbrille gleicht einer Sonnenbrille – die passenden Schraubenschlüssel suchend – plötzlich sind es drei, vier „Mechaniker“ zuzüglich Emanuel, die Reparaturvorschläge vorbringen. Beim Wiedereinbau der Batterie hätte man dann fast den Plus- und Minuspol verwechselt bzw. die Schutzmanschette falsch angebracht, wenn nicht der German Chief engineer – von Emanuel bewundernd „Mama“ bezeichnet – steuernd eingegriffen hätte. Nach 25 Minuten ist dann alles ohne Terminvereinbarung und Bestellen der Ersatzteile wieder im Lot. Emanuel löhnt umgerechnet 7 $ dafür und unsere Safaritour – jetzt wieder mit Löwen – geht weiter. Zunächst treffen wir auf zwei Krokodile – eines faul am Ufer, das andere ebenso faul im Wasser, dann auf zwei junge Löwen und zuletzt dann auf eine 10 Meter – auf zwei Gruppen verteilt – auseinander liegende achtköpfige Löwengang. Letztere hat wohl aber mehr Siesta auf dem Stundenplan als sich für uns actionreich und damit fotografierwürdig zu bewegen. Angesichts der beendeten No-Animal-Phase und der mittlerweile fortgeschrittenen Zeit steuern wir dann wieder unsere Narudilodge an, die wir gegen 16 Uhr erreichen. Kaffee und Tee holen wir im Mainzelt, dann verbringen wir lesend, schreibend und die anderen eintrudelnden Lodgetouristen analysierend die Zeit bis zum Abendessen vor unserem Zelt. Gott sei Dank scheinen die Tse-Tses nur im Auto Interesse an uns zu haben, die immer nur nachmittags auftretende „Gefechtslage“ zwischen Mensch und „Mörderinsekt“ beruhigt sich und kommt zur Ruhe. Kurzfristig sind wir „wasserlos“ und damit duschunfähig, aber unser Complainment wird erhört und binnen weniger Minuten steht der körperlichen Reinigung nichts mehr im Wege. Der Rest vom Schützenfest – also das Dinner – verläuft wie geplant, nur dass wir früher frühstücken wollen, weicht vom Vortag ab, was für Simon aber kein Problem zu sein scheint, auch wenn die normale Frühstückszeit erst um 06:30 Uhr beginnt.

Mittwoch, 09.08.2023

Pembeni Africa Rhotia Camp

Der Serengeti- und Emanuel-Goodbye-Tag steht an. Um 6 Uhr stehen wir schon am Mainzelt, Emanuel und der Fahrer …

Der Serengeti- und Emanuel-Goodbye-Tag steht an. Um 6 Uhr stehen wir schon am Mainzelt, Emanuel und der Fahrer der beiden japanischen Gäste erwarten uns schon. Wir frühstücken wie am Vortag vor allem Pancakes. Danach checken wir bei Simon aus, machen noch Fotos mit ihm und verabschieden uns mit viel Wehmut. Selten war jemand so herzlich – immer lächelnd – immer zuvorkommend und gleichzeitig humorvoll zu uns, umso schwerer fällt es uns auf Wiedersehen zu sagen.
Dann geht es auch schon los. Zum Fotografieren und Tierstopps bleibt uns angesichts der bevorstehenden Strecke zurück nach Pembeni kaum Zeit. Nur zweimal zücken wir die großen Objektive, einmal für ein paar Elefanten und einmal für eine Hyäne, die kurz vor uns von links nach rechts die Straße quert. Dann dominiert stundenlang Schotter – Sandstraße – Waschbrett und Staub. Emanuel gibt Gas und überholt und überholt, wir bleiben eigentlich nur beim Verlassen des Nationalparks, oben am Crater beim Picknickstopp für den Lunch und beim Craterviewpoint länger stehen. Danach geht es durch Karatu mit seinen vielen Tuk Tuks und den angebotenen Waren entlang der Straße. Um 13:45 Uhr erreichen wir wieder Pembeni Rhotia und „erspechten“ natürlich unseren vollkommen neubereiften Isuzu. Alle vier Reifen sind neu – incl. Reservereifen – und mit gröberem Profil. Dann steht zum zweiten Mal Abschied an. Emanuel steckt arg souverän seine 100 $ Tipping ein. Große Herzlichkeit oder Dankbarkeit kann man wohl bei jemanden, der nichts Anderes tut als Touristen herumzukutschieren, wohl auch nicht erwarten. Folglich wären 80 $ wohl angepasster gewesen. Aber was soll’s? Pembeni Rhotia – second stopp – steht nun im Mittelpunkt. Dieses Mal logieren wir im Zelt 11 in der vordersten Reihe und haben im Gegensatz zum first stopp Strom und auch das Internet funktioniert trotz der größeren Entfernung vom Haupthaus recht gut. Mittlerweile ist es kurz vor 3 Uhr und wir haben nach der anstrengenden holprigen Fahrt Zeit zum Relaxen. Nun sind wir wieder auf uns gestellt – es wird also schon mit dem Losfahren morgen Früh spannend. Tarangire steht an. Viele Elefanten sollten uns – so die Reiseführer – dort begegnen. Die Gesamtfahrstrecke zur nächsten Lodge – Tarangire Simba – ohne die Strecke im Nationalpark – beläuft sich auf überschaubare 125 km. Das Abendessen entspricht eins zu eins dem vor vier Tagen, auch das ungebackene Weihnachtsplätzchen mit Schokoladensauce gibt es wieder.

Donnerstag, 10.08.2023

Tarangire Simba Lodge

Frühstück um 6 Uhr – logischerweise sind wir die ersten Gäste. Statt bestelltem und erhofften Jogurt gibt es …

Frühstück um 6 Uhr – logischerweise sind wir die ersten Gäste. Statt bestelltem und erhofften Jogurt gibt es unbestelltes Omelette pleine – die Pancakes, Früchte mit Müsli aufgrund des fehlenden Jogurts jetzt mit Milch, Kaffee und Tee. Wir stehen vom Tisch auf und unsere beiden Gepäckträger begleiten uns sofort zum Zelt. Dann checken wir aus, sind beim Trinkgeld mit 30000 TZS eher sparsam und brechen auf. Trotz leichter Unsicherheit und kurzem Fragen vor dem Losfahren schaffen wir es bis zur Hauptstraße, ohne uns zu verfahren. Dann geht es zum ersten Tankstopp in Tansania, werden einmal grundlos von der Polizei heraus gewunken – ohne zu schnell gefahren zu sein und auch ohne Kontrolle von Führerschein und Fahrzeugpapieren, scheinbar nur für eine freundliche Morgenunterhaltung. Das Tanken läuft ohne Probleme ab, bezahlen cash mit ca. 7000 TZS Trinkgeld. In einem typischen tansanischen Dorf müssen wir einmal kurz umdrehen, da wir die richtige Abzweigung verpasst hatten, weil die Leipziger Aquaba-Hinweise nicht präzise genug waren (Das Nationalparkschild kam erst 100 Meter später!). Je weiter wir uns von der geteerten Straße entfernen, umso ärmer wirkt alles auf uns. Die Straßen werden einspurig, die Menschen gehen auf der Straße, beobachten einen eher verwundert, nicht einmal Motorräder oder Tuk Tuks stehen am Rand, alles wirkt, als ob hier der Fortschritt der letzten 80 Jahre noch keinen Einzug genommen hat. Dann stehen wir vor dem Gate. Erheblich beschaulicher als in der Serengeti, weniger hektisch mit kaum wartenden Safariwagen, aber genauso nach Africanstyle improvisiert geht es hier zu. Man parkt eher „wild“, ein Junge mit Mundschutz bietet an mit irgendeiner, vermutlich giftigen Chemielösung gegen die Tse Tse-Fliege die Autoreifen einzusprühen. Unsere Paper- und Moneywork ist dennoch rasch erledigt und der Tarangire-Nationalpark öffnet für uns seine Pforten. Die Hauptstraße“ ist wie in der Serengeti holprig, steinig und folglich nervend zu befahren. Verlässt man diese, werden die Straßen sandig und auch schmäler und vor allem um den Tarangirefluss beginnt alles so zu werden, wie man sich es vorstellt. Die Tiere werden mehr und mehr – und die umgebende Landschaft vor allem zum Flussufer hin farbiger, kräftig grün und hügliger. Der in den Reiseführern gepriesene Elefantennationalpark erweist sich primär als Zebrapark, fast ununterbrochen begegnen einen die Herden links und rechts von der Straße. Elefanten sehen wir auch, riesengroße Gruppen offenbaren sich uns jedoch eher eher aus der Ferne. Gegen 12:30 Uhr legen wir dann beim Sinane-Picknickstopp eine kurze Pause ein, leeren die Pembeni-Lunchbox und erreichen das Gate nach fast 100 zurückgelegten Kilometern erneut das Maingate. Auf der Teerstraße geht es dann zur Lodge. Die Tarangire Simba-Lodge liegt direkt an der Parkgrenze und damit erneut fernab der (fragwürdigen) zivilisatorischen Errungenschaften. Die Lodge selbst jedoch erweist sich als professionelle, luxuriöse Lodge. Man wird freundlichst empfangen, der Check-in erfolgt mit Ausfüllen der Anmeldeformulare – die Kofferträger warten mit metallenem Wagen schon vor der Türe, bis man weiß, welches Zelt man hat – wir bekommen leider das etwas zurückgesetzte Zelt mit dem Namen Kobe – und wird dann zum Zelt begleitet. Eine Jeans, ein Hemd und den gelben Pullover geben wir für die angebotene Laundry mit. Abends – vor dem Essen – trinken wir am Pool noch eine Cola und ein Mineralwasser, beobachten die zahlreichen Tiere am Wasserloch, wobei ein Elefant dann sogar zum Pool kommt – kaum 5 Meter von uns entfernt -, um von dort zu trinken. Suppe, Fisch und einen Maracuja-Cheesecake gibt es dann zum Dinner.

Freitag, 11.08.2023

Tarangire Simba Lodge

Wieder sind wir die ersten beim Frühstücken – wir werden rundum versorgt – nicht einmal die Kaffeetasse „darf“ …

Wieder sind wir die ersten beim Frühstücken – wir werden rundum versorgt – nicht einmal die Kaffeetasse „darf“ man sich selbst einschenken. Kurz nach 7 Uhr starten wir schon zum Gate hier wenige Kilometer von der Lodge und „stoßen“ auf die ersten Tarangireprobleme: keine Verbindung zum Kreditkartenterminal – wir sollen beim Herausfahren beim Maingate zahlen oder es nachmittags nochmals versuchen. Ohne Permit lässt man uns aber „passieren“ und der Tag im Park verläuft im Grunde wieder wie der Vortag: Zebras und kleine Elefantenherden und der Sinanistopp. Ein zusätzliches Highlight wäre der Leopard auf dem Baum gewesen – wenn „sein Baum“ nicht zu weit entfernt von der Straße und er nicht im Schatten gewesen wäre. Das Morgenproblem mit der Kreditkarte findet jedoch noch seine Fortsetzung. Wir entscheiden uns für das gleiche Gate am Morgen – und die Verbindung zum Terminal funktioniert immer noch nicht. Die Dame am Schalter wiederholt zwar ihre Bitte zum Maingate zu fahren, unsere Gegenargumente, dass es bis dorthin so weit ist und wir doch Cash zahlen könnten, überzeugen sie dann doch. Die gefundene Lösung: Ein Be-kannter in Arusha (?) zahlt für uns online, die Permit ist damit „ausstellbar“ und wir zahlen 330000 TZS bar. Irgendwie haben wir ihre Hilfsbereitschaft geweckt und damit das Problem aus dem Weg räumen können. Das Ergebnis: Wir haben Pude fotografiert, Pude hat uns fotografiert, man hat sich gegenseitig umarmt und ihre Kontaktdaten sind nun im Applehandy abgespeichert. Gegen 15 Uhr erreichen wir dann die Tarangire-Simba, trinken am Pool noch ein Wasser und einen Kaffee und bereiten uns jetzt auf das Dinner vor. Morgen und übermorgen stehen keine Safaris auf dem Plan, sondern Fahrtage. Ziel morgen ist Dodoma und übermorgen Iringa – alles in Richtung Ruaha straight nach Süden außerhalb der normalen Touristenpfade. Unsere Laundrywäsche haben wir frisch gebügelt auch gerade zurückerhalten und die Vorbereitung für Fahrt – Lunch- oder Picknickbox – ist auch schon besprochen. Das Abendessen ist gut – ohne ins Schwärmen zu geraten – gleiches Level wie am Abend davor. Leider ist der Zelt-Restaurantbereich bei den Sichtöffnungen mit Insektenschutznetzen versehen, sodass der Blick nach draußen im wahrsten Sinne des Wortes getrübt wird.

Eigentlich könnte man beim Essen wie am Pool super die Tiere am Wasserloch beobachten, aber halt nur eigentlich. Außerdem vermitteln diese Netze plus die Zeltplanen ein Gefühl des „Eingesperrtsein“. Die Folge ist, man isst und geht, sitzenbleiben und bei einem zweiten Glas Rotwein oder bei einem Cocktail das Dinner zu „verlängern“, kommt aufgrund der „Käfighaltung“ nicht in Frage. Der Elefantenbesuch am Pool findet übrigens erneut statt, allerdings schon bei Dunkelheit, zuvorgekommen noch bei Helligkeit ist ihm ein Marabu.

Samstag, 12.08.2023

Domiya Estate Ltd.

Wir verlassen um 6:32 Uhr Kobe, um zum Frühstücken zu gehen, mit unserem ersten kleinen Gepäck – und schon …

Wir verlassen um 6:32 Uhr Kobe, um zum Frühstücken zu gehen, mit unserem ersten kleinen Gepäck – und schon sprintet der Junge mit feinem, dunklem Anzug und Gepäckwagen herbei, um uns mit den großen Koffern zu helfen. So ist im Grunde alles Unangenehme bei der Abreise schon erledigt. Wir frühstücken also zum letzten Mal in der Tarangire Simba, sind dabei aber etwas genervt von der lautstarken zehnköpfigen „Russentruppe“. Anschließend kehren nochmals kurz in unser Zeltchen zurück und checken dann vorne aus. Wir wählen den Weg durch’s „Armenviertel“, das uns ja schon beim Ankommen nachdenklich gemacht hat. 300 km liegen vor uns – geschätzt 100 Geschwindigkeitsbegrenzungen mit 50 km/h, die wir nach unserer Negativerfahrung exakt vor 1 Woche noch „pingeliger“ versuchen einzuhalten. So kommen wir ohne Speeding ticket am Ziel Domiya Estate an – heraus gewunken wurden wir jedoch dennoch. Ein Officer, dessen Aufgabe nach eigener Angabe die „Immigration Control“ ist, checkt arg oberflächlich, aber humorvoll und freundlich unsere Stempel im Reisepass. Bei Lake Oil schon in Dodoma – wir dürfen entsprechend Paragraf 17b des Autovermieters nur bei bestimmten Mineralölfirmen tanken, was anhand der zu übergebenden Tankzettel auch detailliert kontrolliert wird, bei Fehlverhalten in Form von Fremdtanken auch sanktioniert werden würde – tanken wir voll. Unser Isuzu scheint sich übrigens als „Benzinsparwunder“ (Korrekt wäre „Dieselsparwunder!) zu entpuppen, was sicherlich auf unsere vorsichtige Fahrweise zurückzuführen ist. Domiya Estate erreicht man durch afrikatypische „wilde“ hoppelige Nebenstraßen. Umso atypischer vollzieht sich dann das Öffnen des Zaunes: Man trägt seine Personalien in ein Buch ein und währenddessen wird der Fahrzeugboden kontrolliert. Grund für diesen Sicherheitscheck ist, dass sich die französische Botschaft ebenfalls auf dem Gelände befindet. Das Ergebnis ist, dass wir den Botschaftsempfang fast mit der Hotelrezeption verwechselt haben. Unser Zimmer ist arg klein, leider ohne Terrasse, aber mit Klimaanlage und sehr sauber. Zumindest bis jetzt scheinen wir die einzigen Gäste zu sein und wir sitzen – es ist 15:50 Uhr – einsam am Pool und schreiben bzw. überspielen Fotos und lesen. Um 19 Uhr soll es dann Abendessen geben. Morgen ist unsere Etappe nach Iringa etwas kürzer, nur 250 km haben wir zu absolvieren. Eine Strecke, die wir angesichts der frühen Ankunftszeit hier in Dodoma auch heute noch schaffen hätten können. Das Dinner im Restaurant – erstmals seit Tagen nicht vom Buffet – sondern „geordert“ – schmeckt vorzüglich. Es gibt Fish mit Chips bzw. ein Peppercorn-Steak ebenfalls mit Chips, dazu Wasser und Rotwein und als Dessert Walnusseis, allerdings trägt der etwas kalt gestaltete, halbleere Raum (Es sind nur noch nur wenige andere Gäste gekommen!) nicht gerade zu einem großartigen Ambiente beiträgt.

Sonntag, 13.08.2023

Iringa Sunset Hotel

Gerade tanzen uns die Affen auf dem Dach herum – recht …

Gerade tanzen uns die Affen auf dem Dach herum – recht kindisch tollen sie herum und sorgen für „Höllenlärm“. Sehen können wir sie zwar nicht, aber – wie schon gesagt – für fünf Minuten Ruhe zu geben scheint ihnen fremd zu sein. Vor zwei Stunden sind wir im Iringa Sunset Hotel angekommen und das Resümee von der ersten Sekunde an: great atmosphere – geräumig – einfach, aber mit Flair – freundlich beim Empfang – Balkon – Kaffeekocher – Wir sind restlos zufrieden! Unser Frühstück im Domiya Estate war wie das Abendessen sehr gut, wobei es sich als etappenweise sich füllendes Buffet präsentiert. Soft cooked eggs – wir bekommen gleich vier – „dickere“ Pancakes als die die Tage zuvor verspeisten – ein nicht definierbarer rötlicher würzig schmeckender Saft – Jogurt mit Ananas – in der Summe alles, was das Herz begehrt. Die 250 km bis Iringa „ziehen“ sich, gut also, dass wir die Gesamtfahrstrecke von Tarangire bis Iringa auf zwei Tage verteilt haben. Ohne große Stopps – nur beim Stausee, den man nicht fotografieren darf, werden wir vom zweiten Immigration Officer unseres Urlaubs „überprüft“. Er fragt nach geplantem „Investment“ von uns – Im Übrigen auch schon der zweite, denn ein Beschäftigter in Tarangire Simba hatte uns schon die gleiche Frage gestellt – und lässt uns nach dem Eintragen der Personalien und dem „privaten“ Übergeben der Mailadresse anstandslos weiterfahren. In Iringa suchen wir uns noch eine Bank zum Geldholen, die geplante Barclays gibt es nicht mehr und wir wechseln zur nur 100 Meter Luftlinie auf der Hauptstraße entfernten National Bank of Commerce. Als erneute tansanische Millionäre tanken wir bei der „erlaubten“ Oryx Tank und den 20 Liter-Reservekanister voll. Unser Geldinstitutswechsel hat zwar dafür gesorgt, dass wir auf der Mainroad mehrmals hin- und herfahren mussten, gleichzeitig steht nun dem zeitnahen Aufbruch in den Ruaha-Nationalpark morgen Früh nichts mehr im Wege. 100 Meter vor unserer Lodge dürfen wir aufgrund einer Veranstaltung und eines Staus mit parkenden und wegfahrenden Autos 50 Meter rückwärtsfahren. Manchmal geht’s dabei direkt eng zu, aber auch dieses Problem wird fahrtechnisch meisterlich bewältigt. Nun sitzen wir bei Sonnenschein gerade auf dem Balkon – mit den jetzt sich beruhigenden Affen auf dem Dach und lesen und schreiben wie am Vortag. Das Internet funktioniert reibungslos und der Kaffee aus der Porzellantasse schmeckt auch besser als aus dem Plastikbecher. Auf das Abendessen – es ist nicht inbegriffen – verzichten wir gerne: Heute gibt es Äpfel und Äpfel und nochmals Äpfel, die wir von unseren Lunchboxen in den letzten Lodges angehäuft haben. Morgen Früh gibt’s Frühstück um 06:30 Uhr …

Montag, 14.08.2023

Mdonya Old River Camp

06:30 Uhr – das „frühere“ Frühstück klappt nicht so recht. Nicht einmal das Wasser für den Kaffee und …

06:30 Uhr – das „frühere“ Frühstück klappt nicht so recht. Nicht einmal das Wasser für den Kaffee und den Tee ist heiß. Stück für Stück trudelt alles der Reihe nach ein und, als wir das Restaurant verlassen, ist außerdem schon ein (!) weiterer Gast anwesend. Nichtsdestotrotz ist man im Iringa Sunset freundlich. Kurz nach 7 Uhr verlassen wir das Hotel gen Ruaha bzw. Mdonya Old River Camp – familienintern als „rustikal“ angekündigt, was nichts anderes bedeutet als „einfach“.

Iringa zeigt sich am Morgen als Tuk Tuk-Zentrum – gefühlt 80 Prozent aller Fahrzeuge sind Tuk Tuks. 165 km liegen vor uns – 120 km zum Parkgate und nochmals 45 km zur Lodge. Nach 15 km endet dann die Teerstraße und wird anfangs von einer gut zu befahrenen Schotter- zur absolut nervigen Waschbrettstraße. Zwei Stunden durchfahren wir wenige, arg arme, aber lebendige Dörfer sozusagen gut durchgeschüttelt. Am Gate klappt das Bezahlen per Kreditkarte entgegen unseren Befürchtungen problemlos, mit einem 465$ geringeren Verfügungsrahmen auf dem Kreditkartenkonto geht es dann zum Camp. Auch wenn die Straße nach der Brücke beim Ruahariver mit dem einsamen Nilpferd im Wasser nun einspurig wird, sind wir froh, dass wir (und auch unser Isuzu) a) die „Rüttelmassage“ heil überstanden haben, dass b) die Landschaft toll wird und dass c) dieser Nationalpark kein Touristenmagnet mit hunderten Safariwagen ist. Als „großes“ Tierspektakel erweist er sich allerdings auch (noch) nicht. Ohne uns zu verfahren, erreichen wir schließlich nach insgesamt fünf Stunden Fahrzeit das Camp.

Der Empfang erfolgt aber „professionell“. Wortführer ist ein „Weißer“ mit italienischem Akzent, zwei Massai in ihrer typischen Kleidung – mit perfektem Englisch und freundlichem Blick – begrüßen uns ebenso und natürlich auch einige „Schwarze“ in der üblichen Safariuniform – hellbeige Hose und dunkelgrüner Pulli – , die sofort beim Gepäckausladen behilflich sind. Natürlich gibt es auch den gut gekühlten Begrüßungssaft. Malcolm stammt aus Mailand, ist eigentlich Biologe, wohnt in Dar Es Salaam und besitzt gemeinsam mit einem Geschäftspartner zwei Lodges. Beide sind ähnlich konzipiert, die zweite Lodge befindet sich jedoch in Selous. Malcolm erklärt uns die Abläufe, dass es ein offenes Camp ohne Zäune ist, dass wir immer zum Zelt begleitet werden, dass wir keinen Strom im Zelt haben und unsere Handys an einer „Charging Station“ laden können. Wichtig für uns für die beabsichtigten Gamedrives ist, dass wir problemlos mit Kreditkarte per Internet und DPO und seinem Satellitenzugang zahlen können. Insgesamt sind es 11 Zelte, die alle mehr als 50 Meter auseinander liegen. Unseres – Zelt Zero – ist wirklich das am schönsten gelegene, weil wir tatsächlich nur einen „Nachbar“ haben, da es ganz am Ende liegt. Wie „offen“ alles gestaltet ist, erkennen wir aber auch daran, dass uns bei der ersten Besichtigung die Elefanten zwischen den Zelten auffallen. Im Zelt sind Schlaf- und Sanitärbereich durch eine Zeltplane mit Reißverschluss getrennt, WC und Dusche sind sichtgeschützt, aber nach oben offen. Unsere Waschutensilien dürfen wir auf jeden Fall nicht offen herumliegen lassen, da dieser Bereich ja für die Affen zugänglich ist. Vor dem Zelt gibt es noch eine „überdachte“ Veranda mit festem Boden, mit einem kleinen Tisch und zwei Sitzgelegenheiten. Alles wirkt tatsächlich „einfach“, aber „cool“, safarilike, ohne luxuriösem Schnickschnack und sauber. Auf jeden Fall sind wir restlos zufrieden. Etwas ungewöhnlich ist, dass es bis auf ein offenes Begrüßungszelt mit Sitzgarnitur und einem offenem Esszelt gar kein richtiges „Haupthaus“ gibt. Man trifft sich halt „vorne“. Eine Rezeption mit Ansprechpartner – so wie man es normalerweise von anderen Lodges kennt – findet man jedenfalls nicht, irgendwer ist immer da, den man fragen könnte. Eine Küche haben wir ebenfalls nicht zu Gesicht bekommen, das „Office“ bei der Charging Station haben wir aber erst beim Bezahlen am Abreisetag kennengelernt.

Irgendwie noch etwas unsicher gehen wir dann – erstmals begleitet – nach vorne zum ersten Lunch in Mdonja. Malcolm bietet uns an, dass wir die erste, kurze Pirschfahrt doch noch mit dem eigenen Auto, aber „begleitet“ machen sollten. So lernen wir Benson kennen, mit dem wir auch die beiden Folgetage unterwegs sein sollten. Benson – 26 Jahre alt – gibt also die Richtung vor, führt uns über Stock und Stein und Wegen, die wir uns allein nie getraut hätten zu fahren, zu den ersten Elefanten, die uns gerne sich „schüttelnd“ vertreiben wollen und vor denen man – so Benson – keine Angst zu haben braucht. Nach zwei Stunden „eigenem“ Fahren unter Aufsicht – ohne sich blamiert zu haben und auch erfolgreich fahrtechnisch souverän bewältigten Hürden – kehren wir ins Camp zurück.

Eine Stunde später gibt es dann auch schon Dinner und das erste Aufeinandertreffen mit den anderen Gästen an einem gemeinsamen Tisch: eine britische Familie, ein Neuseeländer mit Bruder und südafrikanischer Begleitung – ebenfalls Selbstfahrer und schon seit Monaten unterwegs – und natürlich Malcolm. Für uns sind diese Gemeinschaftsveranstaltungen eigentlich ein Albtraum, dank der Alleinunterhaltungsqualitäten Malcolms – er sitzt auch direkt bei uns – und seinem für uns gut verständlichen Italo-Englisch gestaltet sich der Abend dann doch als angenehmer als befürchtet. Zu essen gibt es Nudeln als Vorspeise und Fisch als Hauptspeise, Pumpkin Pie als Dessert. Ungewöhnlich und angenehm zugleich ist, dass das Essen „einzeln“ gebracht wird und man bei jeder Beilage auch ablehnen kann. Dass danach noch Kaffee angeboten wird und das „Rauchen“ danach nicht zu Kriegserklärungen und bösen Blicken führt, empfinden wir ebenfalls für sehr sehr positiv.

Gegen halb zehn Uhr geht es dann ins mit einer Wärmflasche vorgewärmte Bett. Manchmal spitzen wir zwar noch die Ohren und überlegen, welches Tier vielleicht nur wenige Zentimeter – getrennt nur durch eine Plane von uns – „draußen“ herumschleicht. Löwengebrüll hören wir auf jeden Fall, sie sind aber definitiv weiter entfernt.

Dienstag, 15.08.2023

Mdonya Old River Camp – einer der beeindruckendsten Tage

Eindrücke dieses Tages in bewegten Bildern

Der erste „ganze“ Mdonya-Tag steht unter dem Motto „Safarihardcore“. …

Der erste „ganze“ Mdonya-Tag steht unter dem Motto „Safarihardcore“. Er beginnt mit einem Aufwachkaffee um 6:15 Uhr und dann einem elfstündigen Gamedrive im offenen Wagen mit Benson und Godson als Fahrer. Godson ist 52 Jahre alt und genauso wie sein Kollege immer freundlich und zuvorkommend. Angenehm ist auch, dass beide nicht „durchgehend“ reden, sondern nur bei sinnvollen Gelegenheiten oder auf Fragen von uns zu erklären beginnen.

Wir erzählen ihnen natürlich, dass Löwen für uns Priorität 1 haben. Ausgestattet werden wir auch noch mit einer Wärmflasche, was angesichts des Fahrtwinds – noch dazu ohne Frontscheibe – und der morgens noch niedrigen Temperatur für uns ganz angenehm ist. Phasenweise bringt sich unser „heimliches“ Lieblingstier – die Tse Tse-Fliege – in Erinnerung, der rauchende „Elefantendung“ hinten am Wagen sorgt aber dann doch dafür, dass sie uns nur selten zu nahekommen. Irgendwann gibt es dann das „Buschfrühstück“, dann das Lunch. Noch ist die Stimmung gut, in unseren Gedanken fragen wir uns dann doch heimlich, ob uns nach dem Tarangire auch hier die Löwen aus dem Weg gehen.

Alles hat ein Ende – auch dieser Zweifel an Benson und Godson: Plötzlich stehen vor uns zwei Safariwagen, der zweite Wagen unserer Lodge und ein Wagen mit einer Frau am Steuer und einer Gruppe Jugendlicher als Passagiere – allerdings mit im Sand eingegrabenen Reifen und um uns herum 11 herumliegenden Löwen, die eine einfache Rettungsaktion im Grunde unmöglich machen. Wir wollen einerseits fotografieren, gleichzeitig wissen wir, dass man natürlich helfen muss. Ein Jugendlicher wagt es, doch auszusteigen und schaufelt wie wild die Reifen frei und mit „Anschieben“ per Frontbügel gelingt es dann doch noch, den Wagen mit der immer lachenden Frau freizubekommen. Und auch wir bekommen unsere Wünsche und Bedürfnisse erfüllt. Eine Stunde lang sitzen wir in der ersten Reihe und fotografieren zwei, drei Meter entfernt „unsere“ Löwen, freuen uns, wenn einer die Stellung wechselt, den Kopf dreht, die Augen öffnet oder sich die Pfoten abschleckt. Jede Art der Bewegung – auch wenn sie noch so klein ist – verfolgen wir und halten sie fest. Gegen 14 Uhr werden wir dann von unseren Guides vorsichtig darauf hingewiesen, dass wir schön langsam doch den Rückweg antreten sollten.

Dass wir zuvor und danach Elefanten, Zebras, zig Elefanten, Geier und Giraffen und Antilopen der unterschiedlichsten Gattung beobachtet haben, verliert sich angesichts unser „größten“ Löwengang unseres Lebens in unserer Rückschau an diesen Tag. Auf jeden Fall sind wir nun bester Stimmung.

So geht es langsam zurück, wir stoppen bei sich ergebender Gelegenheit und sind gegen 17:30 Uhr nur noch wenige Kilometer vom Camp entfernt, als in einer von hohen Büschen umgebenden, engen Straße eine noch recht junge Elefantendame verängstigt vor unserem herankommenden, lauten, nach Diesel stinkenden Safariwagen davonläuft. Plötzlich verschwindet sie in der sich auftuenden Lichtung, als sich ihre Begleiterin, die wir zuvor nicht gesehen hatten, wild trompetend in den Weg stellt. Sichtlich aufgebracht rast sie auf uns zu – Godson lässt kurz den Motor aufheulen – sie zeigt sich davon unbeeindruckt – Godson stößt zurück, landet aber in den Büschen – der Wagen steht leicht schief – Äste und Zweige „biegen“ sich in den Wagen – die Elefantenkuh – obwohl sie keine Stoßzähne hat – beginnt unseren Wagen zu touchieren – Benson springt aus dem Wagen – wir filmen und fotografieren so gut es uns möglich ist – unsere Motorhaube hat eine Riesenbeule … Sekundenlang wissen wir nicht, was als nächstes passieren wird. Gott sei Dank lässt sie von uns ab.

Spätestens jetzt wissen wir, dass dieser Tag und vielleicht auch der ganze Urlaub unvergessen bleiben werden. Danach „sortieren“ wir und auch unsere Begleiter unsere Gedanken: Ist es nur eine Beule? Wie wird Chef Malcolm darauf reagieren? Für Benson und Godson war es der erste Angriff eines Elefanten auf ein Auto – und so kehren wir alle vier natürlich aufgewühlt ins Camp zurück. Erfreulicherweise reagiert Malcolm ruhig und souverän – Godson und Benson wirken erleichtert, hören aber nicht auf, sich bei uns für diesen Vorfall zu entschuldigen. Dass dieses Ereignis abends beim Dinner immer wieder thematisiert wird, verdeutlicht doch, dass dieser Vorfall zumindest sehr ungewöhnlich ist. Malcolm und Benson haben uns auf jeden Fall gebeten, ihnen das Video zuzusenden, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind. Mit einem Gin&Tonic, Lasagne und einem Kuchen mit Schokoladensauce beim Dinner finden auch wir wieder zur Ruhe.

Mittwoch, 16.08.2023

Mdonya Old River Camp

So erlebnisreich der erste ganze Mdonyatag verläuft, so relaxter …

So erlebnisreich der erste ganze Mdonyatag verläuft, so relaxter wird der zweite Tag: Aufwachkaffee, Buschfrühstück wieder mit eigenem Tisch und Stühlen, Godson und Benson stehen erneut um uns herum, Lunch an der gleichen Picknickstelle wie am Vortag in dem gemauerten „Rondell“, Giraffen, Antilopen, weglaufende wardhogs, diesmal friedliche Elefanten und nearly no lions (Auf dem anderen Flussufer sehen wir eine Gruppe aus der Distanz!) oder ähnliches Katzengetier. Unabhängig davon bestimmt der Angriff von gestern immer noch den Tag: Wir reden zu viert darüber. Benson und Godson kommen unserem Wunsch, heute früher ins Camp zurückzukehren, fast pünktlich nach (16:15 Uhr!). Dann verabschieden wir uns voneinander, geben reichlich Trinkgeld, lassen das gesamte „Elefantenangriffsteam“ von Malcolm fotografieren. Im Gegensatz zu unserem Serengeti-Emanuel scheinen die Emotionen der beiden ehrlicher zu sein. Benson macht selbst noch ein Foto mit seinem eigenen Handy, Godson gibt uns seine WhatsApp-Nummer. Wir sind froh, dass wir nach unserem zweiten Hardcoretag mit nur 9,5 Stunden Dauer noch eine Tasse Kaffee in Ruhe trinken und die Elefanten friedlich aus der Distanz im Stuhl sitzend „daheim“ beobachten können. Das Dinner nach dem Treffen am Feuer – wieder mit Gin & Tonic – leidet etwas darunter, dass eine zweite britische Familie angekommen ist und diese beiden U.K.-Familien alle Themen dominieren. Sonderlich stört uns dies aber nicht, wir wundern uns nur darüber, dass das britische Kauderwelsch für uns schwerer zu verstehen ist als beispielsweise der US-Slang der früheren Urlaube oder das Italo-Englisch von Malcolm bzw. dass viele Touristen per Flugzeug ihre Lodges ansteuern, so vom normalen African Life kaum etwas mitbekommen und dann noch mit Sansibar als Badeurlaub ihren Urlaub ausklingen lassen. Das Dinner an sich ist gut, es gibt Ravioli als Vorspeise, Fisch mit Lauch und Süßkartoffeln und ein Apfel-Zimt-Gebäck.

Donnerstag, 17.08.2023

Iringa Sunset Hotel

Abreisetag in Mdonya – wir frühstücken später. Schon davor werden unsere Koffer abgeholt. Beim Frühstück …

Abreisetag in Mdonya – wir frühstücken später. Schon davor werden unsere Koffer abgeholt. Beim Frühstück sind wir allein – keine anderen stören unsere angesichts der Abreise dann doch wehmütigen Gedanken. Das erste normale Frühstück vor Ort hier unterscheidet sich nicht sonderlich von unseren Buschfrühstücken – außer der Tatsache, dass wir eine Omelette bestellen können. Eine Giraffe im seit Ewigkeiten ausgetrockneten Flussbett hält die „Menschennähe“ länger aus als wir es gewohnt sind. Beim Versuch hinzugehen, wird sie dann doch misstrauisch und gibt das Futtern vom Boden mit gespreizten Beinen rasch auf. Malcolm versorgt uns noch mit vielen Tipps für die restlichen Tage oder zukünftige Urlaube und bereitet auch die Rechnung bzw. die Bezahlung per DPO vor. Er benötigt hierfür unsere Mailadresse und verschickt im Grunde eine Einzugsermächtigung an uns, die wir in T-Online abrufen und mit unseren Personalien ausfüllen müssen. Trotz unserer offensichtlichen Apple-MacOS-Unvertrautheit klappt alles und um 8 Uhr starten wir. Die Sorgen, dass wir erneut die „Angriffsstraße“ nehmen müssen, erweisen sich als unbegründet. Die Elefantenmadame, die uns den Krieg erklärt hat, bekommen wir weder zu Gesicht noch hören wir ihr Angriffströten. Richtung Iringa bzw. Iringa-Sunset verläuft alles ebenfalls wie erwartet. Gut durchgeschüttelt erreichen wir gegen 13:30 Uhr das Hotel, müssen aber noch kurz auf das Zimmer warten. Halb lümmelnd lehnen wir an der „Tiergemäldewand“ hinter der Rezeption mit Blick auf’s Auto. Nach 10 Minuten versorgt man uns dort – zu unserer Überraschung – immer freundlich lächelnd mit den Begrüßungsgetränken. Leider bekommen wir aber das am weitesten entfernte Zimmer oberhalb des mit giftgrünem Wasser gefüllten Pools. Da wir unseren Koffer nicht selbst tragen müssen, nehmen wir das gelassen hin. Gegen 15:30 Uhr kommt der angekündigte Kontrolleur der Verleihfirma – ein recht junger Bursche – und checkt äußerst geschäftig unseren Pickup. Er lässt den Motor an, blickt auf die Kontrollleuchten, überprüft die unterschiedlichen Füllstände im Motorraum und gibt uns dann zu verstehen, dass alles in Ordnung ist. Ansonsten schreiben wir unsere Erlebnisse der Vortage „nach“ bzw. erledigen das Überspielen der Fotos. Morgen frühstücken wir hier planmäßig um 7 Uhr und dann geht es 240 km zum Mikumi-Nationalpark auf wahrscheinlich engen und vielbefahrenen Straßen. Aber wir werden auch dies – obwohl als gefährlich angekündigt – erfolgreich meistern. Nach Ruaha kommen aber die ersten „Der Urlaub-ist-bald-vorbei“-Gedanken auf. Schade, dass diese Wochen immer von so kurzer Dauer sind.

Freitag, 18.08.2023

Vuma Hills Tented Camp

Kurz nach 7 Uhr sind wir beim Frühstücken – dieses Mal sind wir nicht die ersten und das Buffet …

Kurz nach 7 Uhr sind wir beim Frühstücken – dieses Mal sind wir nicht die ersten und das Buffet ist auch schon fertig. Fast schon routiniert – ohne den sonst üblichen fragenden Blicken – bewegen wir uns im Buffetangebot, wir wissen, wo es was gibt und was wir haben wollen. Einer der Beschäftigten erinnert sich sogar an uns und fragt uns, wie es uns im Ruaha gefallen hat. Kurz vor 8 Uhr ist Iringa Sunset Vergangenheit und die dramatisch angekündigte Etappe mit 240 km steht an. Bei der ersten „erlaubten“ Totaltankstelle gibt’s kein Diesel, mit Total 2 haben wir mehr Glück. Die Horrorstrecke stellt uns dann vor keine Probleme. Liegt es daran, dass man „vorgewarnt“ konzentrierter und defensiver fährt oder hat man nur übertrieben? Wir wissen es nicht. Korrekt ist, dass viele Lkws und wenig normale Autos unterwegs sind, dass sich nahezu bei jedem Hügel – egal, ob auf- oder abwärts – die Lkws „stauen“ und dass nur die Busfahrweise die Bezeichnung gefährlich verdient. Sie überholen immer, drängeln sich bei Gegenverkehr wieder in ihre Spur zurück und fahren auch schnell. Der Rest ist für den deutschen „Autobahnler“ eher harmlos. Übermorgen bei der Fahrt an Dar Es Salaam vorbei nach Saadani werden wir sehen, ob sich unser Ersturteil bestätigt oder ob uns noch die Hölle auf Erden bevorsteht. Mikumi erreichen wir gegen 13 Uhr, erledigen beim Gate noch die Paper- und Moneywork für den Park und sind dann gegen 13:30 in unserer Lodge Vuma Hills. Der Mikumi-Nationalpark wird im Grunde von der Hauptstraße zweigeteilt, man darf ohne Permit offiziell nicht fotografieren und muss – bei „roadkills“ – hohe Strafen bezahlen. Ein Löwe kostet beispielsweise 4900 $, ein Giraffe 15000 $. Außerdem ist die Höchstgeschwindigkeit 70 km/h. Im Vergleich zum Ruaha-Nationalpark merkt man davon unabhängig sofort, dass Mikumi „in der Welt“ und nicht abgelegen liegt. Genauso empfinden wir das Ankommen in der Lodge. Man ist freundlich, es herrscht aber wieder eher Massentourismus mit Reisegruppen ohne den speziellen Mdonjacharme vor. Eine Reisegruppe aus den Staaten sorgt im Restaurant, wohin wir zunächst geführt werden, um das Anmeldeprozedere zu erledigen, für touristischen Lärm und Leben ohne beschaulichen Mdonja-Widlife-Spirit mit den Tieren. Wir bekommen dort auch Lunch – recht gut und ausgiebig, und auch wieder mit sprudelndem Cola Zero -; Strom in unserem Zelt mit der Nummer 8 gibt es nur zu bestimmten Zeiten und abends bedarf man des Maasai-Escort-Services. Vergleicht man Mdonya mit Iringa Sunset und Vuma Hills, dann gibt es zwischen Mdonya und Vuma Parallelen und doch liegen – zumindest in unseren Empfindungen – Welten dazwischen. Den Nachmittag verbringen wir faul auf dem erfreulich ruhigen und friedlichen „Balkon“. Das Zelt an sich ist sauber und in der Summe sicherlich auch etwas luxuriöser als Mdonya. Abends gehen wir dann noch zum Dinner, morgen „inspizieren“ wir dann mit Lunchpaket als Selbstfahrer den Park. Suppe, Huhn und eine etwas seltsame Nachspeise (Kekse mit Bananen und Sauce ohne Geschmack) stehen auf dem Speiseplan der Lodge. Im Vergleich zum Nachmittag mit der US-Großgruppe, die vermutlich nur auf die Abholung gewartet hat, sind abends nur drei Tische (wir, zwei Amerikanerinnen und ein älteres Schweizer Ehepaar) besetzt.

Samstag, 19.08.2023

Vuma Hilles Tented Camp

Wieder sind wir die ersten „Breakfastler“. Das Angebot ist gut, endlich ist wieder …

Wieder sind wir die ersten „Breakfastler“. Das Angebot ist gut, endlich ist wieder Jogurt im Angebot, mager sieht es jedoch bei den Früchten dazu aus: Mango, eine Orange mit vielen Kernen und natürlich die immer dominierende Melone. Unsere georderte Lunchbox bekommen wir noch rechtzeitig, bevor wir abdüsen, zum Auto gebracht. Der Mikumi-Nationalpark schließt sich dem Früchteangebot beim Frühstück an: extrem mager. Wir sehen kaum Tiere, ein paar Zebras, einmal drei Hippos, ein paar Elefanten, kaum Impalas und – wie befürchtet – keine Löwen. So „gondeln“ wir nahezu ohne Tierbegegnungen über die Straßen und bleiben eigentlich nur beim Picknickstopp stehen, um sich unserer Lunchbox zu widmen. Mikumi-Begeisterung macht sich folglich nicht gerade breit. Die zwei Amerikanerinnen kommen uns einmal in einem Safariwagen entgegen, die Schweizer sehen wir beim Lunchstopp aus der Ferne. Sollen wir weiterfahren und weiterhin nichts sehen? Diese Frage beschäftigt uns und kurz nach High Noon drehen wir dann endgültig um. Beim Zurückfahren verbessert sich Mikumi dann doch noch in unserer gedanklichen bewertenden Rangliste der Parks. Angezogen von zwei Safariwagen unterhalb eines Baumes entdecken wir einen Leopard wenige Meter über uns auf einem Baum ruhend. Die zwei anderen Wagen fahren kurz nach unserem Kommen wieder, sodass wir im Grunde – je nach Blickrichtung „unseres“ Leopards – mit ihm um den Baum kreisen, um ihn gut fotografieren zu können. So ganz „natürlich“ ist er jedoch nicht, denn er trägt ein Trackinghalsband. Und ganz allein mit ihm bleiben wir natürlich auch nur befristet, denn mit der Zeit bleiben auch andere Safariwagen stehen, die – genauso wie wir zuvor – wissen möchten, was sich im Baum verbringt. Von einem Fahrer, der uns beim Heranfahren schon freundlich gegrüßt hatte, werden wir zu unserer Überraschung in perfektem Deutsch angesprochen. Er erzählt uns, dass er Daniel heißt, dass er eine „Safaritourfirma“ besitzt, die tansaniaweit tätig ist, und schon selbst einmal in Frankfurt war. Er übergibt uns auch seine Visitenkarte. Als dann „unser Leo“ erneut seine „Schlafstellung“ wechselt, brechen wir auch auf. Den Rundweg bei unserer Lodge auf der anderen Seite der Hauptstraße – aber ebenfalls im Park gelegen – fahren wir auch nicht zu Ende, weil die Wege zwar erkennbar, aber von Pflanzen überwachsen sind. Nachmittags holen wir uns von „drüben“ Kaffee und bekommen sogar noch Kuchen dazu. So verbringen wir den restlichen Nachmittag vor unserem Zelt bis es dunkel wird. Unser Dinner allerdings wird ein kleiner Reinfall: Das Schweinefleisch entpuppt sich als ungenießbar, die wirklich gute Creme Brûlée sorgt dann aber für einen Ausgleich.

Sonntag, 20.08.2023

Kijongo Bay Resort

Zum früheren Frühstück dürfen wir noch früher kommen. Die nette, charmante, zurückhaltende Frau kommt sogar „rüber“ …

Zum früheren Frühstück dürfen wir noch früher kommen. Die nette, charmante, zurückhaltende Frau kommt sogar „rüber“ und informiert uns, dass alles schon fertig sei. Lag es an uns oder an den beiden chinesischen Investmentment-Knäblis, die gestern noch angekommen sind und uns beim Dinner erstmals aufgefallen sind? Es wirkt ein bisschen auf uns, dass sie besonders chauffiert werden und bescheiden oder höflich treten sie auch gerade nicht auf. Wir kommen dank des early breakfasts zeitig weg, vergessen aber nicht im Nationalpark unseren Permitverlasszettel abzugeben. 380 km liegen wir uns, wobei die letzten knapp 100 km unpaved sind. Teil 1 ist wie erwartet voller LKWs und Bussen und mittlerweile – je näher wir an Dar Es Salaam kommen – auch mit mehr normalen Pkws. Gefährlich bleiben die Busse, der Rest ist ein Geduldsspiel bzw. das Vermögen zu erkennen, wann man gefahrlos überholen kann. Irgendwann neigt man dann dazu, doch etwas zügiger zu fahren, womit natürlich auch das Risiko steigt, dass man zu schnell unterwegs ist. So „erwischt“ man uns zum zweiten Mal: Überholen = Overtake und Speeding. Das eher vorgetäuschte „betretene reumütige Schauen“ und die Story des deutschen Touristen, der am Ende des Urlaubs angekommen ist und dass Tansania so schön ist, erzielen den gewünschten Erfolg: no ticket. Wir werden später nochmals heraus gewunken, allerdings bleibt es beim „How are you?“ und man lässt uns „vorwurfslos“ weiterfahren. Insgesamt zieht sich die Fahrerei vor allem auf den asphaltierten Straßen. Das hundertste Dorf, das man an diesem Tag durchfährt, verliert irgendwann auch seinen Reiz. Erst die unpaved road wird zumindest anfangs wieder spannend. Man erlebt wieder „Afrika pur“, bis plötzlich eine Riesenbaustelle – made by the Chinese Government – auftaucht“. Bis zu der Stelle, an der wir in Richtung Kijongo Bay abbiegen müssen, umkreisen wir schlangenlinienförming links wie rechts die meist schon fertig planierte Fahrbahn, die den Eindruck erweckt, als würde hier eine deutsche Autobahn entstehen. Die letzten 10 Kilometer zur Lodge erweisen sich dann aber wieder als der nächste Gegenpol. Man fährt auf sehr engen Straßen, links und rechts eingesäumt von grün, z. T. sogar etwas plantagenartig, und kann sich zu keinem Zeitpunkt vorstellen, dass diese Straße die richtige zum Meer und zu Lodge ist. Dann „taucht“ plötzlich – so gegen 16:30 Uhr – das Meer auf und mehrere zweistöckige Häuschen – eines heißt Moja – und man fühlt sich wie im Paradies. Keine Gäste – ein British-Man als Chef und eine junge, ständig lachende, zu Scherzen aufgelegte, ein paar Sätze Deutsch könnende Afrikanerin. Auch der UK-Boss zeigt Humor, erklärt uns alles und zeigt uns Moja, was nichts anderes bedeutet wie „eins“. Obwohl absolut abgelegen funktioniert das Internet – wir bekommen sogar einen Verstärker dafür, sodass wir auch in unserem Häuschen ins Internet können. Das Highlight ist aber der 1. Stock, in dem sich nur ein weiteres „normales“ Schlafzimmer und eine überdachte, jedoch offene Aussichtsterrasse mit Daybed befindet, in dem wir – so der Big Boss – auch gerne schlafen können. Dann erkunden wir das Resortumfeld und finden zwei Dinge vor: grüne Natur mit Wiesen, Palmen und Bäumen und blaues Meer. Eigentlich sind wir sprachlos und können das, was wir empfinden, gar nicht in Worte fassen. Andere fliegen am Ende des Tansaniaurlaubs nach Sansibar und erleben Massentourismus, wir fahren hierher und landen einsam im Robinson Crusoe-Feeling – jedoch mit vier oder fünf Sternen. Das Dinner passt sich dem dann an: zwei Beschäftigte versorgen einen Tisch und die verschmähte zweite Suppe wird zum mehr bevorzugten Greek salad. Grilled Barakuda, Nudeln und Mangosalat gibt es dann als main course und eine Pavlova als Dessert. Mit zwei Gin & Tonic vor unserem zum Night-Bed gewordenen Bett lassen wir dann den anstrengenden Tag bei Meeresrauschen an der frischen Luft ausklingen.

Montag, 21.08.2023

Kijongo Bay Resort

Die Nacht war anfangs etwas beklemmend: Das Moskitonetz ….

Die Nacht war anfangs etwas beklemmend: Das Moskitonetz vermittelt zu sehr Gefängnisatmosphäre. So schieben wir es zusammen und wagen es ohne Insektenschutz weiterzuschlafen. „Ungestochen“ erwachen wir dann in der Früh und der erste Weg nach dem Duschen führt uns noch vor dem Frühstück zum Meer. Ein angerichtetes Buffet für zwei Personen mit erneut zwei Betreuern klingt verdächtig nach Luxuslodge mit sechs Sternen – so erleben wir das erste Kijongo-Frühstück. Danach erkunden wir das rechtsseitige Resortumfeld, gehen am Strand entlang, sammeln Muscheln, sehen ein paar Fischerboote auf dem Meer, treffen niemanden und sehen als einzige menschliche Hinterlassenschaft ein paar wahrscheinlich unbewohnte Strohhäuschen oberhalb vom Strand. Genauso stellt man sich eigentlich Urlaubsziele vor – keine Hotelburgen, keine laute Musik, möglichst auch keine herummeckernden Germans und als Angebot nur die Natur. Mittlerweile sitzen wir im Schatten vor „Moja“, das Meer sehen wir gerade „weiter entfernt“ als gestern Abend oder heute Morgen, da der Ebbe-Flut-Gegensatz hier stark ist. Um 13 Uhr geht es dann zum Lunch. Auch wenn Untätigkeit und Faulenzen nicht zu unseren gewünschten Urlaubsschwerpunkten gehört, fühlt sich so ein Tag doch gut an. Nach dem Lunch – angerichtet zwischen Bar und Beach – mit Salami und Vegetarian-Pizza und Sorbet „vertanken“ wir unseren Reservekanister. Man „patzt“ und stinkt folglich nach Diesel – insgesamt klappt es aber besser als befürchtet. Stressfrei begehen auch noch den Resttag ohne große Aktionen. Abends beim Dinner werden uns tansanische Spezialitäten „vorgesetzt“, die uns aber nicht richtig überzeugen. Die Millie Pap-Version dieses Landes war als Beilage auch dabei. Auf den Gin&Tonic verzichten natürlich wieder nicht.

Dienstag, 22.08.2023

Mediterraneo

Pünktlichst sind wir sogar kurz vor sieben Uhr vorne, die „schweren“ Koffer sind schon …

Pünktlichst sind wir sogar kurz vor sieben Uhr vorne, die „schweren“ Koffer sind schon verstaut und der Abreise steht im Grunde nichts mehr im Weg. Der Abschied hier in unserer Privatlodge mit unserem Everlaugh-Girlie und dem gut verständlichen, stets lustigen Owner tut dann doch weh, auch wenn wir in Zukunft nicht zu der Kategorie der typischen Badeurlauber mutieren werden. So schön Kijongo war, so überflüssig zeigt sich Saadani. Außer Affen nichts gewesen! Als Safaridestination ist er auf jeden Fall nicht geeignet. Für ihn spricht nur, dass man durch die Durchquerung des Nationalparks fast 100 km auf dem Weg nach Dar Es Salaam einspart. Dieser positive Effekt hatte auch wieder seine Schattenseiten. Erneut war die „geforderte“ Kreditkartenbezahlung nicht möglich. Gott sei Dank nimmt man hier die Cashvariante relativ problemlos in Kauf, auch wenn nur US-Dollar akzeptiert werden. Bezahlt wird im Headquarter mitten im Park und nicht beim Gate. Danach dauert es nicht lange bis wir Bagamoyo erreichen. Was macht dieses „Städtchen“ interessant? Es rührt sich etwas in Bagamoyo und einige großteils verfallene Gebäude erinnern an Kolonialzeiten. So gibt es hier das „Deutsche Boma“ und auch einen alten deutschen Friedhof. Dar Es Salaam und das letzte Hotel rücken unweigerlich näher. Schon 20, 25 Kilometer davor merkt man, dass es nun „Geschäfte“ und „Firmen“ gibt, auch wenn die städtischen Vororte weder mit Deutschland oder Johannesburg zu vergleichen sind. 10 km von dem Mediterraneo Hotel suchen wir noch eine Waschanlage bzw. Car Wash und vermuten sie natürlich bei Tankstellen. Das Schild „Car Wash“ sehen wir öfters, allerdings sind diese nicht in Betrieb. So bleibt uns die manuelle „Excellence Car Wash“, die unseren stark verschmutzten Pickup umgerechnet für 3,68 € sauberer macht als jede Waschanlage in Deutschland. Eigentlich wollen wir nur eine Außenreinigung, die „Arbeitswut“ ist aber so vorbildlich, dass man sich das Armaturenbrett, Fußmatten und die staubig roten Türgummis nicht nehmen lassen will. Unsere Absicht angesichts der herumliegenden Koffer und Essensreste und auch Kameras „Fremde“ im Auto nicht haben zu wollen, können wir nur bedingt durchsetzen. Dann tanken wir letztmals bei Lake Oil und erreichen gegen 15 Uhr unser Hotel. Das Zimmer und die Außenanlagen machen einen recht guten Eindruck auf uns, auch wenn nach der Individualbetreuung à la Kijongo der normale Touristikumgang – beginnend schon bei der Begrüßung an der Rezeption wieder Einzug hält. Vor allem der Restaurantbereich – offen gestaltet – direkt am Meer und folglich mit Meeresluft und dem Rauschen der Wellen beeindruckt uns aber so sehr, dass wir uns im Loungebereich hinsetzen und einmal Fish & Chips und einen Cappuccino bestellen. Nun erwarten wir als letzte Pflichtaufgabe des Tages nur noch die Autoabholung von „Tanzania Unravelled“, angekündigt für 18 Uhr. Eigentlich haben wir der Rezeption Bescheid gegeben, aber no one appears. Die Damen an der Rezeption rufen für uns dort an, irgendwann werden wir dann ans Telefon geholt, der Fahrer hatte einen Unfall und kommt – so die Agentur – vielleicht später oder morgen Früh. Wir bestehen dabei auf 6 Uhr, da wir ja für 7:15 Uhr unseren Flughafenshuttle bestellt hatten.

Mittwoch, 23.03.2023 und Donnerstag, 24.08.2023

Kilimanscharo – Doha – München (Qatar-Airlines)

Zweifelnd, ob jemand da ist, gehen wir um 6 Uhr zur Rezeption und – zu unserer Überraschung …

Zweifelnd, ob jemand da ist, gehen wir um 6 Uhr zur Rezeption und – zu unserer Überraschung werden wir bereits erwartet. Die Autoübergabe erfolgt dann in absoluter, fast übertriebener Harmonie, man lobt Land und Leute und Auto und natürlich „Tanzania Unravelled“. Letztendlich fällt einem mit der Autoübergabe immer noch ein Stein vom Herzen, da hier im Gegensatz zu den großen Verleihfirmen wie Hertz oder Avis die Vollkaskofrage mit Eigenbeteiligung – trotz unserer Kreditkartenzusatzversicherung – bei dieser immer ruppigen Nutzung der Allradfahrzeuge in den Parks im Raum steht. Resümierend kommt unser Isuzu sehr sehr gut weg. Nach wenigen Tagen waren wir mit „ihm“ vertraut, so als ob wir nie ein anderes Auto gehabt hätten und tagtäglich mit 5,30-Meter langen Fahrzeugen unterwegs wären. Dann überrascht uns der Tag ein zweites Mal: Das Frühstück – offiziell ab 7 Uhr – ist bereits um 06:50 Uhr „erhältlich“ und erfreulicherweise haben wir auch den „schwarzen Peter“ der „Zu-früh-Kommenden“ nicht inne. Los ist nichts, zwei andere ältere Herren sitzen aber schon da und wir holen uns vom reichlichen Buffet das, was wir wollen. Teil 3 des erfolgreichen Starts ist der, dass auch unser Shuttle a) pünktlich ist und b) uns schneller als erwartet zum Julius-Nyerere-Flughafen bringt. Bis zum Abheben des Flugzeuges verläuft auch hier alles nach Plan und nun sitzen wir hier schreibend und lesend im Flugzeug auf unseren 38er-A-und-C-Exitseats exakt 2 Stunden und 49 Minuten vor der Landung in Doha. Dort erwartet uns noch ein ewig langer Horror-Aufenthalt: Ankunft um 17:06 Uhr und Abflug nach München um 01:50 Uhr.
Die Wartezeit vergeht natürlich nicht wie im Flug – wir gehen zu Burgerking und holen uns auch noch Getränke in Form eines Mokkas und eines Cappuccinos und sitzen ansonsten nichts tuend herum. Wenigstens die Toiletten und auch die Smoking rooms sind nahe unseres Gates 61, das später dann zum Gate 53 umgeswitcht wird. Der Flug 2 zieht sich gefühlt auch wieder in die Länge, trotz einer kurzzeitigen Verspätung beim Abflug landen wir pünktlich in München.
„Tanzania for the first time was very beautiful“ – und wird so als „Kopie“ dennoch nie wieder stattfinden. Vor allem die Kosten für das Auto und der Eintritt in die Parks sind exorbitant. Allerdings gibt es Ziele, die wir wieder – unter bestimmten Bedingungen – nochmals oder etwas anders gerne „wiederholen“ würden. Die Serengeti in der Regenzeit im Grünen mit niedrigeren Lodgekosten und weniger anderen Touristen – ggf. Anreise per Flugzeug – um einen Dauerfahrer mehr oder weniger zu entgehen – in einer dann etwas nobleren Lodge als Narudi? Wie man andere Parks zu dieser Zeit – damit verbinden kann, ist jedoch das größere Problem. Betrachtet man den Urlaub 2023, dann war Ruaha unsere Nr. 1. Dann folgen Tarangire und die Serengeti und inhaltlich abweichend Kijongo, dann Ngorongoro. Nach Mikumi, Saadani und zum Lake Manyara wird es uns wohl nie mehr verschlagen. Selous als neues Ziel – ggf. in der zweiten Malcomlodge mit ähnlicher Konzeption – wäre sicherlich auch noch spannend. Ob Westtansania – so wie Malcolm uns geraten hat – wirklich eine gute Idee ist, bezweifeln wir. Oder lassen wir Tansania doch ganz sein und denken über Kenia nach?
Unsere Heimat erreichen wir an unserem Tag – Hochzeits- und Geburtstag. Damit enden wunderschöne Wochen und der Alltag hat uns wieder.